ETH Hönggerberg, Werner, fotografiert am Montag (13.11.2017) Bild: Christoph Kaminski, kellenbergerkaminski

Valutazione della situazione epidemiologica 30 Agosto 2021

Testo in attesa di traduzione - Testo originale in tedesco

Allgemeine Situation

Die SARS-CoV-2-Epidemie wird zurzeit fast ausschliesslich durch die Delta-Variante (B.1.617.2) verursacht, die in den letzten zwei Monaten die anderen in der Schweiz zirkulierenden Varianten abgelöst hat. Die Zahl der Fälle und Krankenhausaufenthalte stieg zwischen Ende Juni und Mitte August deutlich an und stabilisierte sich dann auf hohem Niveau. 

Dynamik

Die SARS-CoV-2-Epidemie hat zwischen Ende Juni und Mitte August 2021 stark zugenommen. Seitdem hat sich die Zahl der neuen Infektionen auf hohem Niveau stabilisiert: in den letzten zwei Wochen wurden durchschnittlich rund 2500 neue Fälle pro Tag diagnostiziert. Der 7-Tageschnitt der schweizweiten Reproduktionszahl ist bei 1,07 (95% Unsicherheitsintervall, UI: 0,94-1,2); dies reflektiert das Infektionsgeschehen vom 14.08. – 20.08.2021[1]. Tagesbasierte Schätzungen der effektiven Reproduktionszahl Re für die Schweiz betragen:
  • 1,07 (95% UI: 0,94-1,19) aufgrund der bestätigten Fälle, per 20.08.2021.
  • 0,99 (95% UI: 0,86-1,12) aufgrund der Hospitalisationen, per 14.08.2021. Zum Vergleich aufgrund der bestätigten Fälle wird Re für den selben Tag auf 1,08 (95% UI: 0,96-1,19) geschätzt.
  • 1,44 (95% UI: 0,87-2,16) aufgrund der Todesfälle, per 08.08.2021. Zum Vergleich aufgrund der Hospitalisationen wird Re für den selben Tag auf 1,17 (95% UI: 1,02-1,33) geschätzt. Aufgrund der bestätigten Fälle wird Re für den selben Tag auf 1,25 (95% UI: 1,15-1,36) geschätzt.
Wegen Meldeverzögerungen und Fluktuationen in den Daten könnten die Schätzwerte nachkorrigiert werden. Wir weisen darauf hin, dass die Re Werte das Infektionsgeschehen nur verzögert widerspiegeln, weil eine gewisse Zeit vergeht zwischen der Infektion und dem Testresultat oder dem etwaigen Tod. Für Re Werte, die auf Fallzahlen basieren, beträgt diese Verzögerung mindestens 10 Tage, für Todesfälle bis zu 23 Tagen. Parallel bestimmen wir die Änderungsraten der bestätigten Fälle, Hospitalisationen und Todesfälle über die letzten 14 Tage[2]. Die bestätigten Fälle gingen  um -6% (UI: 7% bis -18%) pro Woche zurück, die Hospitalisationen stiegen um 3% (UI: 24% bis -15%) und die Todesfälle stiegen um 71% (UI: 188% bis 4%).   Diese Werte spiegeln das Infektionsgeschehen vor mehreren Wochen wider. Eine Veränderung der Fallzahlen, Hospitalisierungen und Todesfällen stratifiziert nach Alter kann auf unserem Dashboard verfolgt werden[3]. Die Zahl der Fälle ist in allen Altersgruppen stabil oder leicht rückläufig, außer bei Kindern unter 12 Jahren, bei denen ein Anstieg zu beobachten ist. Hospitalisierungen sind stabil und betreffen hauptsächlich Erwachsene im Alter von 35 bis 64 Jahren.

Absolute Zahlen

Die kumulierte Anzahl der bestätigten Fälle über die letzten 14 Tage liegt bei 420 pro 100’000 Einwohner. Die Positivität liegt bei 7,9% (Stand 27.08.2021, das ist der letzte Tag für welchen nur noch wenige Nachmeldungen erwartet werden). Die Anzahl der COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf Intensivstationen lag über die letzten 14 Tage im Bereich von 144-275[4] Personen (die Änderung war 43% (UI: 54% bis 32%) pro Woche). Die Zahl der täglichen laborbestätigten Todesfälle über die letzten 14 Tage war zwischen 1 und 6[5].

Neue Varianten

Seit Kalenderwoche 26 ist Delta (B.1.617) die dominante Variante in der Schweiz. Diese ursprünglich in Indien beschriebene Variante hatte in der Kalenderwoche 19 eine Häufigkeit von 1%, in der Kalenderwoche 24 eine Häufigkeit von 24% und in der Kalenderwoche 32 eine Häufigkeit von 99% unter den sequenzierten Fällen[6]. Aus diesem Anstieg der Häufigkeit von Delta kann man einen Transmissionsvorteil gegenüber Alpha von 68-75% berechnen. Delta dominiert jetzt die weltweite Epidemie. Im Durchschnitt wurde der Übertragungsvorteil von Delta gegenüber Alpha auf 56% (95% UI: 34%-81%) geschätzt[7].

Delta verursacht schwerere Verläufe als die zuvor in der Schweiz dominierenden Stämme. In einer grossen Studie in England hatten Patienten mit Delta im Vergleich zu Patienten mit Alpha ein mehr als doppelt so hohes Hospitalisierungsrisiko[8]. Ein ähnlicher Anstieg des Risikos wurde in Schottland[9] und in Kanada[10] beobachtet.

Delta und Impfstoff Wirksamkeit

Infektion: Studien welche die Wirksamkeit von mRNA Impfstoffen gegen eine Infektion mit Delta (einschliesslich asymptomatischer) quantifizieren sind am Laufen. Die Wirksamkeit gegen Infektion des Impfstoffs von Pfizer/BioNtech ist laut Daten aus Israel bei 39% (95% UI: 9-59%)[11]; und laut Daten aus Schottland bei 79% (95% UI: 75-82%)[12]. In einem neuen Bericht der REACT-Studie wird die Impfwirksamkeit gegen Infektionen von 49% (95% UI: 22-67%) errechnet[13] (hierbei wurde nicht zwischen den in England verwendeten Impfstoffen unterscheiden). Symptomatische Infektion: Der Impfschutz gegen symptomatische Infektionen mit Delta ist auch reduziert. Gemäss einem Bericht von Public Health England[14] ist die Wirksamkeit von 89% (95% UI: 87-90%) gegen Alpha auf 79% (95% UI: 78-80%) gegen Delta gesunken (siehe auch[15],[16]; Pfizer/BioNtech). Aus kanadischen Daten ergibt sich eine Wirksamkeit gegen symptomatische Infektionen mit Delta von 85% (95% UI: 78-89%)[17] (Pfizer/BioNtech und Moderna). Studien aus Israel[18] schätzen eine Wirksamkeit von nur 40,5% (95% UI: 8,7-61,2%). Bisher ist unklar, warum die Wirksamkeit in Israel tiefer zu sein scheint als in anderen Ländern: Nachlassende Impfwirkung bei früh geimpften Personen in Israel, unterschiedliche Impfstoffe (in Kanada neben Pfizer/BioNtech auch Moderna) oder das prolongierte Zeitintervall zwischen den beiden Impfungen (insbesondere in UK) könnte eine Rolle spielen. Schwere Erkrankung / Hospitalisierung: Der Impfschutz gegen schwere Erkrankung ist nach wie vor hoch. Die Wirksamkeit liegt bei ungefähr 96% [91-98%] basierend auf Daten aus Grossbritannien[19],[20] und 88% (95% UI: 78,9-93,2%) basierend auf Daten aus Israel[21]. (Diese Schätzungen beziehen sich auf den Schutz den Geimpfte gegenüber Ungeimpften haben und sind nicht für die verschiedenen Impfstoffe, die in diesen Ländern verwendet werden, aufgelöst.) Das bedeutet, dass rund 9 von 10 Hospitalisationen durch eine vollständige Impfung verhindert werden können. Transmission: Die aktuelle Datenlage unterstützt, dass die Impfung einen substantiellen Beitrag zur Reduktion von Transmissionen leistet. Dies basierend auf einer etwa 40% Reduktion der Infektionen, den Hinweisen hinsichtlich einer kürzeren infektiösen Phase im Falle einer Infektion, sowie milderer Symptomatik[22]. Das genaue Ausmass der Reduktion kann noch nicht genau beziffert werden. Während ein neuer Bericht des CDC[23] zeigt, dass die Viruslast von Delta in Geimpften ähnlich hoch ist wie in Ungeimpften, zeigen die Daten der REACT-Studie aus England[24], dass Geimpfte niedrigere Viruslasten haben. Zeitlich aufgelöste Daten aus Singapur[25] legen nahe, dass die Viruslast bei Geimpften auf einem ähnlich hohen Level beginnt wie bei Ungeimpften aber dann schneller abfällt. Daten aus den Niederlanden zeigen, dass Geimpfte, trotz ähnlicher Viruslasten, eine niedrigere Wahrscheinlichkeit haben infektiöse Viren in sich zu tragen[26]. Da die Viruslast ein wichtiges Korrelat der Übertragungsfähigkeit ist, deuten diese Daten in jedem Fall darauf hin, dass Geimpfte, die mit Delta infiziert sind, das Virus übertragen können, wenn auch weniger häufig.

Hinweise:

[1] https://sciencetaskforce.ch/reproduktionszahl/ und https://ibz-shiny.ethz.ch/covid-19-re-international/: Die Schätzungen von Re über die letzten Tage können leichten Schwankungen unterliegen. Diese Schwankungen treten insbesondere in kleinen Regionen, bei sich ändernder Dynamik und bei niederen Fallzahlen auf.

[2] https://ibz-shiny.ethz.ch/covidDashboard/trends: Aufgrund von Melderverzögerungen werden die letzten 3 respektive 5 Tage für bestätigte Fälle und Hospitalisationen/Todesfälle nicht berücksichtigt.

[3] https://ibz-shiny.ethz.ch/covidDashboard/, Dashboard Time Series

[4] https://icumonitoring.ch

[5] https://www.covid19.admin.ch

[6] https://cov-spectrum.ethz.ch/

[7] https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/993358/s1288_Warwick_RoadMap_Step_4.pdf

[8] https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(21)00475-8/fulltext

[9] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01358-1/fulltext

[10] https://doi.org/10.1101/2021.07.05.21260050

[11] https://www.gov.il/BlobFolder/reports/vaccine-efficacy-safety-follow-up-committee/he/files_publications_corona_two-dose-vaccination-data.pdf

[12] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)01358-1/fulltext

[13] https://spiral.imperial.ac.uk/bitstream/10044/1/90800/2/react1_r13_final_preprint_final.pdf

[14] https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1010472/Vaccine_surveillance_report_-_week_32.pdf

[15] https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2108891

[16] https://doi.org/10.1101/2021.07.05.21260050

[17] https://www.alberta.ca/stats/covid-19-alberta-statistics.htm#vaccine-outcomes

[18] https://www.gov.il/BlobFolder/reports/vaccine-efficacy-safety-follow-up-committee/he/files_publications_corona_two-dose-vaccination-data.pdf

[19] https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/1010472/Vaccine_surveillance_report_-_week_32.pdf

[20] https://khub.net/web/phe-national/public-library/-/document_library/v2WsRK3ZlEig/view_file/479607329?_com_liferay_document_library_web_portlet_DLPortlet_INSTANCE_v2WsRK3ZlEig_redirect=https%3A%2F%2Fkhub.net%3A443%2Fweb%2Fphe-national%2Fpublic-library%2F-%2Fdocument_library%2Fv2WsRK3ZlEig%2Fview%2F479607266

[21] https://www.gov.il/BlobFolder/reports/vaccine-efficacy-safety-follow-up-committee/he/files_publications_corona_two-dose-vaccination-data.pdf

[22] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.07.28.21261295v1.full.pdf

[23] https://www.cdc.gov/mmwr/volumes/70/wr/mm7031e2.htm?s_cid=mm7031e2_w

[24] https://spiral.imperial.ac.uk/bitstream/10044/1/90800/2/react1_r13_final_preprint_final.pdf

[25] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.07.28.21261295v1.full.pdf

[26] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.08.20.21262158v1

Poiché la Swiss National COVID-19 Science Task Force è stata sciolta il 31 marzo 2022, in futuro non verranno pubblicate ulteriori valutazioni epidemiologiche, aggiornamenti scientifici o policy brief. Tutte le precedenti pubblicazioni, pagine e informazioni della Science Task Force rimangono disponibili su questo sito web.