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Die Swiss National COVID-19 Science Task Force wurde am 31. März 2022 aufgelöst.

Sie wurde durch das Wissenschaftliche Beratungsgremium COVID-19 ersetzt, sodass die Kantone und der Bund weiterhin von der wissenschaftlichen Expertise im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Pandemie profitieren können.

Diese Website wird daher nicht mehr aktualisiert, ihr Inhalt ist jedoch als Archiv weiterhin zugänglich.

ETH Hönggerberg, Werner, fotografiert am Montag (13.11.2017) Bild: Christoph Kaminski, kellenbergerkaminski

Epidemiologische Lagebeurteilung, 31. Mai 2021

Allgemeine Situation

In der Schweiz zirkulieren verschiedene Stämme von SARS-CoV-2 unter welchen B.1.1.7 dominiert. Die allgemeinen epidemiologischen Parameter – Fallzahlen, Hospitalisationen, Intensivstation-Belegung, Todesfälle – geben eine Gesamtsicht, ohne zwischen einzelnen Stämmen zu unterscheiden. Insgesamt deuten all diese Indikatoren auf eine rückläufige Epidemie hin.  Daten aus der Abwasserüberwachung sind ein vom Testverhalten unabhängiger wichtiger Indikator. Abwasseranalysen von sechs Standorten[1] bestätigen die basierend auf Fallzahlen beobachteten epidemiologischen Trends.

Dynamik

Basierend auf den aktuellen Daten schätzen wir, dass die SARS-CoV-2 Epidemie in den letzten Wochen kontinuierlich abnimmt. Der 7-Tageschnitt der schweizweiten Reproduktionszahl ist bei 0,85 (0,74-0,96); dies reflektiert das Infektionsgeschehen vom 15.05. – 21.05.2021[2].

Tagesbasierte Schätzungen der effektiven Reproduktionszahl Re für die Schweiz betragen[3]:

  • 0,84 (95% Unsicherheitsintervall, UI: 0,71-0,97) aufgrund der bestätigten Fälle, per 21.05.2021.
  • 0,78 (95% UI: 0,6-0,98) aufgrund der Hospitalisationen, per 15.05.2021. Zum Vergleich aufgrund der bestätigten Fälle wird Re für den selben Tag auf 0,85 (95% UI: 0,76-0,94) geschätzt.
  • 0,91 (95% UI: 0,42-1,58) aufgrund der Todesfälle, per 09.05.2021. Zum Vergleich aufgrund der Hospitalisationen wird Re für den selben Tag auf 0,89 (95% UI: 0,71-1,09) geschätzt. Aufgrund der bestätigten Fälle wird Re für den selben Tag auf 0,93 (95% UI: 0,84-1,03) geschätzt.

Wegen Meldeverzögerungen und Fluktuationen in den Daten könnten die Schätzwerte nachkorrigiert werden. Wir weisen darauf hin, dass die Re Werte das Infektionsgeschehen nur verzögert widerspiegeln, weil eine gewisse Zeit vergeht zwischen der Infektion und dem Testresultat oder dem etwaigen Tod. Für Re Werte, die auf Fallzahlen basieren, beträgt diese Verzögerung mindestens 10 Tage, für Todesfälle bis 23 Tage.

Parallel bestimmen wir die Verdopplungs- bzw. Halbwertszeiten der bestätigten Fälle, Hospitalisationen und Todesfälle über die letzten 14 Tage[4]. Die bestätigten Fälle änderten sich um -31% (UI: -19% bis -41%) pro Woche, die Hospitalisationen um -22% (UI: -3% bis -38%) und die Todesfälle um -16% (UI: 34% bis -48%). Diese Werte spiegeln das Infektionsgeschehen vor mehreren Wochen wider.

Eine Veränderung der Fallzahlen, Hospitalisierungen und Todesfällen stratifiziert nach Alter kann auf unserem Dashboard verfolgt werden[5]. Wir beobachten statistisch signifikant sinkende Fallzahlen in allen Altersgruppen und statistisch signifikant sinkende Hospitalisierungszahlen in der Gruppe der 45 bis 54 und der 55 bis 64-Jährigen.

Absolute Zahlen

Die kumulierte Anzahl der bestätigten Fälle über die letzten 14 Tage liegt bei 151 pro 100’000 Einwohner. Die Positivität liegt bei 2,8% (Stand 28.05.2021, das ist der letzte Tag für welchen nur noch wenige Nachmeldungen erwartet werden).

Die Anzahl der COVID-19-Patienten auf Intensivstationen lag über die letzten 14 Tage im Bereich von 135-182[6] Personen (die Änderung war -15% (UI: -8% bis -21%) pro Woche).

Die Zahl der täglichen laborbestätigten Todesfälle über die letzten 14 Tage war zwischen 1 und 9[7].

Neue Varianten

Seit März 2021 ist B.1.1.7 die dominante Virusvariante in der Schweiz[8],[9]. Im Vergleich zum Wildtyp ist die Übertragungsrate von B.1.1.7 etwa 50% höher [10],[11],[12].  Zudem führt B.1.1.7 zu schwereren Krankheitsverläufen[13],[14],[15],[16]. In den Schweizer Daten sehen wir tendenziell eine erhöhte Wahrscheinlichkeiten einer Hospitalisierung. Eine 50-59 jährige positiv getestete Person hat beispielsweise ein Risiko von 4.1% eines Spitaleintritts in 2021, wenn sie mit der Variante B.1.1.7 infiziert ist. Für eine Person, die mit einer anderen Variante infiziert ist, liegt dieses Risiko bei nur 1.7%[17].  Die Todesfall-Zahlen aufgrund von B.1.1.7 für die Schweiz sind zu klein, als dass wir für die Schweiz eine Aussage treffen könnten. Die in der Schweiz verwendeten mRNA-Impfstoffe sind gegen B.1.1.7 hoch wirksam [18],[19],[20].

Die im ersten Quartal des Jahres 2021 erstmals in der Schweiz nachgewiesenen Varianten B.1.351, P.1 und B.1.617 treten momentan mit jeweils weniger als 2% auf[21].  Die ursprünglich in Indien beschriebene B.1.617 Variante wurde bisher in 69 Fällen in der Schweiz nachgewiesen. Die grosse Mehrheit davon sind die Untervariante B.1.617.2, die Public Health England als „variant of concern (VOC)“ klassifiziert hat.  B.1.617.2 verdrängt B.1.1.7 in vielen britischen Städten und hat wahrscheinlich eine höhere Übertragungsrate, die sich jedoch noch nicht beziffern lässt[22]. Eines neuen Preprints von Public Health England[23] zufolge ist der Schutz der Impfung gegen B.1.617.2 reduziert: nach der ersten Dosis BNT162b2 (des mRNA-Impfstoffs von Pfizer/BioNTech) ist die Wirksamkeit gegen B.1.617 nur etwa 34% (statt 51% gegen B.1.1.7), nach der zweiten Dosis 88% (statt 93% gegen B.1.1.7).

Hinweise:

 

[1] https://sensors-eawag.ch/sars/overview.html

[2] https://sciencetaskforce.ch/reproduktionszahl/ und https://ibz-shiny.ethz.ch/covid-19-re-international/: Die Schätzungen von Re über die letzten Tage können leichten Schwankungen unterliegen. Diese Schwankungen treten insbesondere in kleinen Regionen, bei sich ändernder Dynamik und bei niederen Fallzahlen auf.

[3] https://sciencetaskforce.ch/reproduktionszahl/ und https://ibz-shiny.ethz.ch/covid-19-re-international/: Die Schätzungen von Re über die letzten Tage können leichten Schwankungen unterliegen. Diese Schwankungen treten insbesondere in kleinen Regionen, bei sich ändernder Dynamik und bei niederen Fallzahlen auf.

[4] https://ibz-shiny.ethz.ch/covidDashboard/trends: Aufgrund von Melderverzögerungen werden die letzten 3 respektive 5 Tage für bestätigte Fälle und Hospitalisationen/Todesfälle nicht berücksichtigt.

[5] https://ibz-shiny.ethz.ch/covidDashboard/, Dashboard Time Series

[6] https://icumonitoring.ch

[7] https://www.covid19.admin.ch

[8] https://cevo-public.github.io/Quantification-of-the-spread-of-a-SARS-CoV-2-variant/

[9] https://ispmbern.github.io/covid-19/variants/

[10] https://sciencetaskforce.ch/wissenschaftliches-update-09-februar-2021/

[11] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.03.05.21252520v2

[12] https://ispmbern.github.io/covid-19/variants/

[13] https://www.nature.com/articles/s41586-021-03426-1

[14] https://www.bmj.com/content/bmj/372/bmj.n579.full.pdf

[15] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.03.04.21252528v2.full.pdf

[16] https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3792894

[17] https://cov-spectrum.ethz.ch/

[18] https://sciencetaskforce.ch/wissenschaftliches-update-07-april-2021/

[19] https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)00947-8/fulltext

[20] https://www.nejm.org/doi/pdf/10.1056/NEJMc2102179?articleTools=true

[21] https://cov-spectrum.ethz.ch/

[22] https://assets.publishing.service.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/990101/27_May_2021_Risk_assessment_for_SARS-CoV-2_variant_VOC-21APR-02__B.1.617.2_.pdf

[23] https://khub.net/documents/135939561/430986542/Effectiveness+of+COVID-19+vaccines+against+the+B.1.617.2+variant.pdf/204c11a4-e02e-11f2-db19-b3664107ac42

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