Allgemeine Situation
Dynamik
- 0,94 (95% Unsicherheitsintervall, UI: 0,8-1,08) aufgrund der bestätigten Fälle, per 14.05.2021.
- 0,85 (95% UI: 0,68-1,05) aufgrund der Hospitalisationen, per 08.05.2021. Zum Vergleich aufgrund der bestätigten Fälle wird Re für den selben Tag auf 0,92 (95% UI: 0,82-1,01) geschätzt.
- 0,74 (95% UI: 0,32-1,32) aufgrund der Todesfälle, per 02.05.2021. Zum Vergleich aufgrund der Hospitalisationen wird Re für den selben Tag auf 0,81 (95% UI: 0,66-0,98) geschätzt. Aufgrund der bestätigten Fälle wird Re für den selben Tag auf 0,86 (95% UI: 0,76-0,96) geschätzt.
Absolute Zahlen
Neue Varianten
In der Schweiz sind die ursprünglich in Grossbritannien und Südafrika beschriebenen Varianten B.1.1.7 und B.1.351 erstmals in Kalenderwoche 51 des Jahres 2020 identifiziert worden. Die ursprünglich in Brasilien beschriebene P.1 Variante wurde erstmals in Kalenderwoche 6 des Jahres 2021 in der Schweiz identifiziert. B.1.1.7 ist seit März 2021 die dominante Virusvariante und die Epidemie in der Schweiz ist eine B.1.1.7 Epidemie [8],[9]. B.1.351 und P.1 treten momentan mit jeweils weniger als 2% auf[10]. Die ursprünglich in Indien beschriebene B.1.617 Variante ist seit der 16. Kalenderwoche des Jahres 2021 in der Schweiz nachgewiesen. Die erste Probe mit dieser Variante ist auf die 11. Kalenderwoche datiert (wurde aber erst später in die Datenbank aufgenommen)[11]. Bisher wurden 52 Fälle von Infektionen mit dieser Variante in der Schweiz nachgewiesen. Etwa 80% davon sind die Untervariante B.1.617.2, die Public Health England als „variant of concern (VOC)“ klassifiziert hat.
B.1.1.7 hat eine erhöhte Übertragungsrate. Dies hat dazu geführt, dass B.1.1.7 nun dominiert. Untersuchungen in Grossbritannien wiesen Ende 2020 darauf hin, dass B.1.1.7 eine deutlich höhere Übertragungsrate hat als die bislang bekannten Stämme von SARS-CoV-2[12]. Die genetische Charakterisierung von Zufallsstichproben aus positiv getesteten Menschen von Testlabors der Schweiz, sowie die systematische genetische Charakterisierung von Proben im Referenzlabor in Genf, erlaubt diese erhöhte Übertragungsrate auch basierend auf schweizer Daten zu bestätigen[13],[14] (43-52% basierend auf [15] und 42-60% basierend auf [16]).
Das Risiko eines schweren Verlaufs aufgrund von Infektion mit B.1.1.7 wird in mehreren Studien beobachtet. Eine Studie[17] aus Grossbritannien deutet darauf hin, dass die Sterblichkeit bei einer Infektion mit B.1.1.7 um 50% erhöht ist über alle Altersklassen hinweg. Diese erhöhte Gefährlichkeit von B.1.1.7 wird gestützt durch weitere Studien aus Grossbritannien[18],[19]. Ergebnisse einer Studie[20] aus Dänemark deuten darauf hin, dass das Risiko einer Hospitalisierung bei Infektion mit B.1.1.7 erhöht ist. Eine neue Studie sieht keine erhöhte Sterblichkeit, untersucht jedoch nur hospitalisierte Personen[21]. In einer weiteren Studie bei der Daten einer «COVID symptom study App» ausgewertet wurden, wurde mit Ausbreitung von B.1.1.7 keine Verschiebung zu schwereren Verläufen beobachtet[22].
In den schweizer Daten sehen wir einen Trend hin zu einem erhöhten Risiko einer Hospitalisierung wenn ein Patient mit B.1.1.7 infiziert ist[23]. Dementsprechend sind mit Ausbreitung von B.1.1.7 die Wahrscheinlichkeiten einer Hospitalisierung bei positivem Testergebnis gestiegen. Eine 50-59 jährige positiv getestete Person hat beispielsweise ein Risiko von 4.5% eines Spitaleintritts in 2021, wenn sie mit der Variante B.1.1.7 infiziert ist. Für eine Person, die mit einer anderen Variante infiziert ist, liegt dieses Risiko fast dreimal niedriger bei 1.6%[24]. Die anderen Altersgruppen über 35 entwickelten sich ähnlich (in den jüngeren Altersklassen sind die absoluten Zahlen zu klein für belastbare Aussagen). Die Todesfall-Zahlen aufgrund von B.1.1.7 für die Schweiz sind zu klein, als dass wir für die Schweiz eine Aussage treffen könnten.
Es wird erwartet, dass die in der Schweiz momentan verwendeten mRNA-Impfstoffe auch gegen die neuen Varianten wirken [25].
Hinweise:
[1] https://sensors-eawag.ch/sars/overview.html
[2] https://sciencetaskforce.ch/reproduktionszahl/ und https://ibz-shiny.ethz.ch/covid-19-re-international/: Die Schätzungen von Re über die letzten Tage können leichten Schwankungen unterliegen. Diese Schwankungen treten insbesondere in kleinen Regionen, bei sich ändernder Dynamik und bei niederen Fallzahlen auf.
[3] https://sciencetaskforce.ch/reproduktionszahl/ und https://ibz-shiny.ethz.ch/covid-19-re-international/: Die Schätzungen von Re über die letzten Tage können leichten Schwankungen unterliegen. Diese Schwankungen treten insbesondere in kleinen Regionen, bei sich ändernder Dynamik und bei niederen Fallzahlen auf.
[4] https://ibz-shiny.ethz.ch/covidDashboard/trends: Aufgrund von Melderverzögerungen werden die letzten 3 respektive 5 Tage für bestätigte Fälle und Hospitalisationen/Todesfälle nicht berücksichtigt.
[5] https://ibz-shiny.ethz.ch/covidDashboard/, Dashboard Time Series
[7] https://www.covid19.admin.ch
[8] https://cevo-public.github.io/Quantification-of-the-spread-of-a-SARS-CoV-2-variant/
[9] https://ispmbern.github.io/covid-19/variants/
[10] https://cov-spectrum.ethz.ch/
[11] https://cov-spectrum.ethz.ch/
[12] https://sciencetaskforce.ch/wissenschaftliches-update-09-februar-2021/
[13] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.03.05.21252520v2
[14] https://ispmbern.github.io/covid-19/variants/
[15] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.03.05.21252520v2
[16] https://ispmbern.github.io/covid-19/variants/
[17] https://www.nature.com/articles/s41586-021-03426-1
[18] https://www.bmj.com/content/bmj/372/bmj.n579.full.pdf
[19] https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.03.04.21252528v2.full.pdf
[20] https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3792894
[21] https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(21)00170-5/fulltext
[22] https://www.thelancet.com/journals/lanpub/article/PIIS2468-2667(21)00055-4/fulltext
[23] https://cov-spectrum.ethz.ch/
[24] https://cov-spectrum.ethz.ch/
[25] https://sciencetaskforce.ch/wissenschaftliches-update-07-april-2021/