13. Mai 2020 – Policy Brief
Nach der Aufhebung des Lockdowns nähern sich die gegen die COVID-19-Pandemie in der Schweiz getroffenen Massnahmen denen in Schweden an. Dort ist die Anzahl von Neuinfektionen höher, die vorausgesagten wirtschaftlichen Folgen fallen jedoch ähnlich aus.
Schweden ist eines der europäischen Länder, die im Kampf gegen die COVID-19-Epidemie die am wenigsten restriktiven Regeln erlassen haben. Mit dem Ende des Lockdowns nähern sich die Massnahmen, die in der Schweiz seit dem 11. Mai 2020 in Kraft sind, nun aber denen in Schweden an: Die obligatorischen Schulen sind offen, während im postobligatorischen Bereich der Unterricht online stattfindet. Auch Läden, Restaurants und Museen dürfen mit geeigneten Schutzkonzepten öffnen und die klassische Kontaktverfolgung mittels Befragungen ist im Gang. Mit den nächsten Lockerungsschritten, die ab dem 8. Juni in der Schweiz geplant sind, werden sich die Unterschiede weiter verringern. Das betrifft insbesondere die Möglichkeit, Treffen mit mehr als 5 Personen durchzuführen, und die Wiedereröffnung von Kinos und Theatern.
Die Epidemie hat sich in den beiden Ländern unterschiedlich entwickelt. Die Zahl der Neuinfektionen pro Tag ist in Schweden allmählich angestiegen und bleibt mit rund 500 Fällen weiterhin hoch (bei einer um 20 Prozent höheren Bevölkerungszahl). In der Schweiz stieg die Kurve der Neuinfektionen anfänglich steiler an, flachte aber auch deutlicher ab und fiel seit Anfang Mai dauerhaft unter 50. In Schweden wird die Reproduktionszahl (d.h. die durchschnittliche Anzahl von Menschen, die ein mit dem Virus Infizierter ansteckt) auf ungefähr 1 geschätzt, verglichen mit etwa 0,7 in der Schweiz. Die Zahl der Corona-Todesfälle in Schweden ist doppelt so hoch wie in der Schweiz (bei den Unter-60-Jährigen sogar dreimal so hoch). Die Gesamtzahl der Fälle in Schweden hat die entsprechende Zahl in der Schweiz am 20. Mai 2020 überholt.
Die geschätzten wirtschaftlichen Auswirkungen sind ähnlich. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote im März 2020 in beiden Ländern um 0,5 Punkte gestiegen. Es wird erwartet, dass das BSP im Jahr 2020 einen Rückgang von etwa 7 Prozent und im Jahr 2021 ein Wachstum von etwa 5 Prozent aufweisen wird. Die Exporte dürften in der Schweiz im Jahr 2020 um 10 Prozent sinken, verglichen mit 4 Prozent in Schweden, um sich im folgenden Jahr im gleichen Ausmass zu erholen.
Siehe dazu auch die Zusammenfassung Epidemiologische Szenarien nach der Lockerung der Massnahmen per 11. Mai 2020.
Date of request: 10/5/2020
Date of response: 13/5/2020
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Expert groups and individuals involved: International, Econ
Contact persons: Matthias Egger, Roman Stocker, Monika Bütler