10. Mai 2020 – Policy Brief

Wirtschaftliche Aspekte der TRIQ-Strategie

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Dieser Text ist eine Zusammenfassung des originalen Policy Brief (auf Englisch).

Eine Strategie, die auf Testen, Rückverfolgung der Kontakte, Isolation und Quarantäne (TRIQ) basiert, hat erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Bevölkerung. Der Bund sollte die Testkosten übernehmen und die Versicherung den Einkommensverlust von unter Quarantäne gestellten Personen ausgleichen.

Indem sie zur Eindämmung der Epidemie beiträgt und hilft, strengere Massnahmen (Lockdown) zu vermeiden, verschafft die TRIQ Strategie der Gesellschaft gesundheitliche und wirtschaftliche Vorteile. Auf individueller Ebene haben Tests und Quarantäne jedoch begrenzten Nutzen und verursachen Kosten in Form von Zeit und Geld. Der Preis für den PCR Test für SARS-Cov-2 wurde am 30. April 2020 auf CHF 95 festgelegt. Diese Kosten werden zur Zeit von verschiedenen Akteuren getragen:

  • Krankenversicherung: wenn das Ergebnis des Tests für die medizinische Behandlung eines Patienten relevant ist (auf Anordnung eines Arztes). Wenn der Patient seine jährliche Franchise noch nicht überschritten hat, muss er die Kosten selbst tragen.

  • Kanton: wenn das Ergebnis eines Tests aus epidemiologischer Sicht relevant ist (im Rahmen der Ermittlung von Kontaktpersonen). Auch wenn Personen mit leichten Symptomen getestet werden, geschieht dies zur Eindämmung der Epidemie.

  • Einzelperson: wenn sich eine Person aus persönlichen Gründen testen lassen möchte (ohne Symptome zu zeigen oder als Kontaktperson identifiziert worden zu sein).

Diese Situation ist kompliziert und einer Förderung des Testens abträglich. Die Task Force schlägt deshalb vor, dass der Bund die vollen Kosten für die Tests übernimmt. Die Getesteten könnten zudem, wie bei der Blutspende, eine einfache Entschädigung erhalten (Imbiss, Gutscheine usw.), um die Attraktivität des Tests zu erhöhen.

Für Menschen in Quarantäne müssen rechtliche und wirtschaftliche Schutzvorkehrungen getroffen werden. Ist Home-Office nicht möglich, sollten die Arbeitgeber, wie heute im Fall von Militärdienst und Mutterschaft, eine Verdienstausfallentschädigung beantragen dürfen. Selbständige und Menschen ohne Einkommen sollten von Unterstützungsmassnahmen profitieren, wie sie während des Lockdowns eingeführt wurden.

In Einzelfällen mag es vorkommen, dass jemand missbräuchlich einen Weg findet, sich unter Quarantäne stellen zu lassen. Im Allgemeinen wird das Risiko viel eher sein, dass sich nicht genügend Menschen in die Quarantäne begeben. Finanzielle Entschädigungen sollten von der Einhaltung der Quarantäneregeln abhängig gemacht werden. Die dazu notwendige Überwachung (zum Beispiel per Telefon), wird es zudem ermöglichen, den Kontakt aufrechtzuhalten und die Personen moralisch zu unterstützen.

Die Beteiligung der Öffentlichkeit ist für die Wirksamkeit der TRIQ-Strategie von grosser Bedeutung. Nicht-monetäre Anreize spielen für die Motivation eine grosse Rolle. Diese war zu Beginn der Epidemie sehr hoch, durch die allmähliche Lockerung der Massnahmen und den Eindruck, dass das Schlimmste nun hinter uns liege, könnte sie untergraben werden. Die Behörden werden daher immer wieder betonen müssen, dass die Quarantäne einen staatsbürgerlichen Akt darstellt, dessen Ziel es ist, die Mitmenschen zu schützen.

Siehe auch die Zusammenfassungen Strategie «Testen, Rückverfolgung, Isolation und Quarantäne» (TRIQ) und Soziale, ethische und rechtliche Aspekte der TRIQ-Strategie sowie den Policy Brief Contact tracing costs.

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Date of response: 10/5/2020

In response to request from: NCS-TF

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Expert groups and individuals involved: Economics

Contact persons: Monika.Buetler@unisg.ch (inputs by economics and other expert groups)

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