Diese Website wird nicht mehr aktualisiert

Die Swiss National COVID-19 Science Task Force wurde am 31. März 2022 aufgelöst.

Sie wurde durch das Wissenschaftliche Beratungsgremium COVID-19 ersetzt, sodass die Kantone und der Bund weiterhin von der wissenschaftlichen Expertise im Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Pandemie profitieren können.

Diese Website wird daher nicht mehr aktualisiert, ihr Inhalt ist jedoch als Archiv weiterhin zugänglich.

11. Februar 2021

 – Policy Brief

Bewertung alternativer Quarantäneregimes

Dieser Text ist eine Zusammenfassung des originalen
Policy Brief auf Englisch

Zusammenfassung

Wir analysieren alternative Quarantäneregimes, mit einer vorzeitigen Aufhebung der Quarantäne aufgrund von negativen Tests. Einige dieser Optionen würden die Ansteckungsgefahr leicht erhöhen. In der gegenwärtigen Situation sollten sie nur dann in Betracht gezogen werden, wenn zusätzliche Massnahmen die zu erwartenden Zunahme der Übertragungen kompensieren können.

Beim derzeitigen Regime sind Personen, die in engem Kontakt zu einem bestätigten SARS-CoV-2-Fall standen, dazu verpflichtet, sich während 10 Tagen in Quarantäne zu begeben. Das BAG/EDI hat die Swiss National COVID-19 Science Task Force damit beauftragt, drei alternative Quarantäneregimes zu evaluieren, die nach einem negativen Testresultat eine vorzeitige Entlassung vorsehen.

Bei Option 1 wird der Test am 7. Tag nach der Exposition durchgeführt; ein negativer Befund führt zur Entlassung. Bei Option 2 wird ein erster Test zu Beginn der Quarantäne gemacht (am Tag, an dem die Person vom Contact-Tracing-Dienst kontaktiert wird) und ein zweiter Test am 7. Tag; sind beide Ergebnisse negativ, so wird die Quarantäne aufgehoben. Option 3 besteht aus einem Test am 5. Tag; ist er negativ, so wird die Quarantäne beendet, die betroffene Person aber dazu verpflichtet, sich am 7. Tag ein zweites Mal testen zu lassen. Bei all diesen Alternativen wird von den entlassenen Personen verlangt, dass sie soziale Kontakte möglichst vermeiden und bis zum 10. Tag nach dem Kontakt ausser Haus stets eine Maske tragen. Wir gehen davon aus, dass diese präventiven Massnahmen die Übertragung bei infizierten, aber nach einem falsch-negativen Test vorzeitig Entlassenen um die Hälfte reduzieren.

Unsere Analyse zeigt, dass Optionen 1 und 2 zur Vermeidung der Übertragung etwas weniger wirksam wären als das derzeitige System. Der zusätzliche Test bei Option 2 (zu Beginn der Quarantäne durchgeführt) schneidet in Bezug auf die Verringerung des Infektionsrisikos, das zu früh aus der Quarantäne entlassenen Personen darstellen, nur wenig besser ab. Dennoch würde er eine frühzeitige Erkennung weiterer Fälle und damit die Rückverfolgung ihrer Kontakte ermöglichen, was im Rahmen des Contact Tracings einen epidemiologischen Vorteil darstellt.

Option 3 (testen am 5. und am 7. Tag) ist deutlich weniger wirksam. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Tests fünf Tage nach der Exposition eine beträchtliche Rate an falsch-negativen Ergebnissen aufweisen. Da der 5. Tag zudem dem Höhepunkt der Infektiosität entspricht, ist eine Quarantäne-Entlassung zu diesem Zeitpunkt mit einem erheblichen Risiko von Sekundärinfektionen verbunden, selbst wenn ein positiver Test die betroffene Person zwei Tage später wieder unter Quarantäne stellen würde.

Jede Verkürzung der Quarantänedauer (wie in obgenannten Optionen erörtert) würde die Zahl der Übertragungen erhöhen, es sei denn, dass das neue Regime zu einer besseren Einhaltung der Quarantäneregeln führen und damit den Anstieg der Übertragungen kompensiert könnte. Mit den derzeitigen hohen Fallzahlen, den überlasteten Spitälern und den mit der Verbreitung der neuen und ansteckenderen Virusvarianten verbundenen Risiken, ist eine Verkürzung der Quarantänedauer nur dann in Betracht zu ziehen, wenn der erwartete Anstieg der Übertragungen durch andere Massnahmen kompensiert werden könnte.

 Type of document: Modelling Study

In response to request from: BAG/EDI

Date of request: 22/12/2020
Date of response:  04/01/2021

Experts involved: Peter Ashcroft and Sebastian Bonhoeffer

Contact persons: Sebastian Bonhoeffer

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